Interview mit Sonya Salomaa



49CAN: Warum wollten Sie Schauspielerin werden?

SoS: Ich war an der Universität für ein Studium der Forstwirtschaft eingeschrieben. Ein Semester fehlte mir noch am Bachelor-Abschluss und ich entschied, ein Semester frei zu nehmen, um ein bisschen Musik zu machen. Ich zog nach Vancouver Island und trat dort bei Musikwettbewerben auf und schrieb Songs. Während der Zeit nahm ich auch Schauspielunterricht, der von zwei Regisseuren aus Vancouver gegeben wurde. In der Woche darauf fragten mich beide, ob ich nicht vorsprechen wolle und in einem der geplanten Filme wurde ich eingesetzt. Dann besorgte ich mir einen Agenten und innerhalb eines Monats hatte ich eine wiederkehrende Rolle in einer Serie - ich bin zur Uni nicht wieder zurückgegangen, um meinen Abschluss zu machen.

49CAN: Wie bereiten Sie sich auf Vorsprechen vor? Gibt es da Unterschiede in der Vorbereitung, wenn es um Scifi-Rollen statt um "normale" Rollen geht?

SoS: Ich bin da sehr bodenständig, was Vorsprechen angeht. Ich lese meinen Text immer und immer wieder, bis ich ihn auswendig kenne und versuche, mir ein Gesamtbild über die Rolle zu verschaffen. Dann versuche ich herauszufinden, was ich mit der Rolle gemeinsam habe, um auf diese Weise so viel wie möglich aus mir dafür rauszuziehen und in die Szene zu packen. Ich versuche, in der Gegenwart zu bleiben und nicht allzu viel über die Dinge nachzudenken. Ich glaube nicht, dass es einen großen Unterschied macht, wenn man sich auf eine Scifi-Rolle vorbereitet. Wenn es Außerirdische sind oder die Rolle Superkräfte hat oder was sonst passieren kann, dann gibt es auch immer ein menschliches Element in der Rolle, so dass ich auf irgendeine Weise eine Verbindung herstellen kann. Scifi-Rollen haben allerdings weniger Emotionen.

49CAN: Kanada oder USA? Reisen Sie auch gen Süden nach LA oder andere Teile der USA oder ins Ausland um zu filmen oder bleiben Sie lieber in Vancouver und falls ja, warum?

SoS: Ich liebe Kanada!!!! Wenn ich hier für immer bleiben könnte, würde ich das machen. Ich liebe die Natur und bin gerne draußen. Ich mag auch die Leute hier in Vancouver. Mein Mann und ich leben sowohl in Vancouver als auch in LA und wir pendeln viel. Wo immer uns die Arbeit hintreibt, aber ja, idealerweise würde ich lieber hier in Vancouver tolle Serien drehen und für Filme auch mal ins Ausland reisen.

49CAN: Kanadische vs. US Produktionen, die in Kanada gefilmt werden - Sie waren bei der Hälfte der "The Collector" Episoden (eine rein kanadische Serie) mit dabei. Sind die Dreharbeiten dann anders als wenn es eine Serie ist, die mit US-Geld finanziert wird?

SoS: Wenn man bei einer kanadischen Serie mitmacht, muss man aufpassen. Weil das Budget dann knapper ist, müssen die Szenen hundertprozentig sitzen. Manchmal hat man wirklich nur eine einzige Aufnahme. Alles muss dann passen. Um ehrlich zu sein, ist das auch schooner, weil man dann nicht so viel herumsitzen und warten muss und es schafft ein echtes Team, denn jeder hängt wirklich von jedem ab. Bei den US-Shows sind die Dreharbeiten entspannter. Das Budget ist immer ein Thema, aber dann ist es insgesamt größer; man kann Szenen öfter probieren und nachdrehen. Ein großer Teil des Geldes geht dann noch für das Editieren drauf. Wenn man dann gute Arbeit abgeliefert hat, kann man auch sicher sein, dass es hinterher auch gut aussieht.

49CAN: Singen, tanzen, reiten, Motorrad Fahren …. Welche Herausforderungen würden Sie bei neuen Rollen gern mal annehmen und warum?

SoS: Ich habe einen Film namens "The Black Eyed Dog" gemacht - den habe ich geschrieben und meine eigene Musik mit eingebracht. Das würde ich gern noch mal machen.

49CAN: Gibt es irgendetwas, wo Sie sagen würden - das würde ich auf gar keinen Fall machen? Im Film, in einer Serie?

SoS: Ja. Ich habe in der Vergangenheit ein paar schlechte Erfahrungen gemacht - wenn mein Bauchgefühl mir sagt - lass die finger davon, dann mache ich das. Am Anfang meiner Karriere hatte ich teilweise Angst "nein" zu sagen, weil ich dachte, dann würde keiner mehr mit mir arbeiten wollen. Jetzt weiß ich, dass "nein" ein sehr mächtiges Wort ist und dass man dann auch Respekt erlangt - von anderen und vor sich selbst.

49CAN: Wenn Sie eine Rolle wählen könnten, was würden Sie gern mal spielen und warum?

SoS: Ich würde am liebsten eine quirlige Kömodienrolle als nächstes spielen. So viele meiner Rollen waren so dunkle Charaktere - was seltsam ist, weil ich selbst privat ganz anders bin. Ich denke, es wäre schön, wenn man das ganze mal etwas heller gestalten könnte.

49CAN: Sie sind in einigen Folgen der neuen "Flash Gordon" Serie, die auf dem gleichnamigen Film aus den 70er Jahren basiert. Die Serie läuft noch nicht in Deutschland. Was können Sie uns über die Serie und über Ihre Rolle "Lenu" sagen?

SoS: Lenu ist Rankols Mitbewerberin. Ming stellt sie vor, so dass Rankol sich auf sein Spiel einlässt und er uns gegen einander ausspielen kann. Sie will Flash Gordon und seine Gang vernichten und soll für Ming das Imex finden. Ob das klappt oder nicht, verrate ich aber nicht.

49CAN: Waren die Dreharbeiten zu "Flash Gordon" anders verglichen mit Stargate oder Andromeda?

SoS: Scifi Serien sind immer lustig, weil ich mich dann immer wie ein kleines Kind fühle, dass sich verkleiden darf. Das ist, was das Geschäft für mich ist - ein Spiel. Nicht fördert die Vorstellungskraft mehr, als wenn man mit blauen Aliens oder fliegenden Männern von Mongo rumhängt.

49CAN: Kommende Projekte? Was steht für 2008 bei Ihnen auf dem Drehplan?

SoS: Ich werde die zweite Staffel einer Serie namens "Durham County" im Herbst machen. Ansonsten - der Autorenstreik ist vorbei; die Pilot-Saison hat angefangen und ich hoffe auf das, was das Jahr mir bringen wird.

49CAN: Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit genommen haben, unsere Fragen zu beantworten. Vielen Dank auch an Ihre Agentin Lesley für die Vermittlung des Interviews.

(Copyright des Fotos: Stargate Fotos -> MGM)