Interview mit Veena Sood

Veena Sood wurde in Nairobi in Kenia geboren. Ihre Eltern stammen ursprünglich aus Indien und wanderten schließlich nach Kanada aus. Veena Sood hat zwei Pässe, einen kanadischen und einen britischen Pass. Sie lebt in Vancouver und wir sind dankbar, dass sie sich die Zeit genommen hat, uns ein paar karriereorientierte Fragen zu beantworten.

49CAN: In der letzten Folge der sechsten Staffel von Stargate SG-1 ("Der Kreis schließt sich") spielten Sie eine Abydonische Frau; in 2006 in der Folge "Stronghold" waren sie als "Dr. Kelly" zu sehen. Wie haben Sie sich auf diese Rollen vorbereitet und was können Sie uns über die Dreharbeiten Ihrer Szenen erzählen?

VS: Die abydonische Folge hat Spaß gemacht, weil wir Leute von einem anderen Planeten spielen konnten. Es war schön, mal andere Klamotten tragen zu dürfen und einen fremden Planeten bewohnen zu dürfen. Als "Dr. Kelly" hatte ich die klassische Arzt-Rolle zu spielen, wie ich das schon soooo oft gemacht habe.

49CAN: Wurden Ihre Szenen in "Der Kreis schließt sich" im Studio oder draußen gefilmt? Was mögen Sie lieber - Szenen im Studio oder außen?

VS: Wir filmten unsere Szenen hier in Vancouver im Studio. Es ist toll, was man in einem Studio mit Dekoration so alles machen kann. Aber noch toller ist es natürlich, wenn man draußen dreht und am besten noch ganz woanders - ich reise sehr gerne.

49CAN: Zwei Ihrer Filme werden in der International Movie Data Base gelistet mit "Postproduktion". Was können Sie uns über Ihre Rollen in "Caprica" und "Helen" erzählen?

VS: "Caprica" ist ein Ableger von "Battlestar Galactica". Ich spiele die Rolle des Defense Attorney und gebe dir Erlaubnis, dass Cyloner als Militärkraft entwickelt werden dürfen (BSG Fans werden jetzt wissen, worum es geht.). "Helen" ist ein Kinofilm mit Ashley Judd in der Hauptrolle; es geht um eine Frau, die mit Depressionen kämpft. Es ist eine neu festgestellte Krankheit und ich denke, dieser Film wird eine Menge Licht auf diese Krankheit werfen, die eine Menge Leute betrifft. Mit Ashley Judd zu arbeiten hat mir sehr viel gebracht und Sandra Nettlebeck hat wunderbar Regie geführt. Sie war mit ihren Schauspielern sehr kommunikativ.

49CAN: Sie sind nicht nur Schauspielerin, sondern man kennt sie auch als Improv-Künstlerin; sie hatten eine eigene Talkshow, führen durch Galas und Preisverleihungen. Gibt's da Prioritäten und warum?

VS: Mein Hintergrund und meinen Ausbildung als Schauspielerin liegt im Bereich Improvisation. Ein fantastisches Werkzeug, dass meine Blicke als Künstlerin geschärft hat. Ich liebe Improv und es ist eine schöne Art, Kontakt mit dem Publikum zu bekommen. Durch Improv bin ich auch als Host erfolgreicher; ich bin ein guter Zuhörer geworden. Auch das kommt mir als Darsteller zugute.

49CAN: Sie arbeiten gegenwärtig mit zwei Improv-Gruppen: "Lipshtick" (nur Frauen) und "Mental Floss" (gemischt). Unterscheidet sich "weibliches" Improv von der männlichen Variante? Ist in der gemischten Gruppe alles ausgeglichen oder müssen sich da die Frauen starker behaupten, um ihren Anteil am Ruhm und an der Aufmerksamkeit zu bekommen?

VS: Der Grund für meine Tätigkeit mit zwei Gruppen ist, dass ich dann mehr arbeiten kann. Die Mitglieder beider Gruppen "Mental Floss" und "Lipshtick" kommen von der Vancouver Theatresports League, eine Improv-Gesellschaft, die ich in den 90ern mit entwickelt habe. Wir machen alle gern improvisierte Shows. Manchmal, wenn uns ein Kunde für eine Veranstaltung bucht, wollen sie aber nur eine reine Frauentruppe, z.B. wenn's darum geht, ein bestimmtes Thema besonders zu beleuchten. Dann liefern wir gern das "Nur Frauen"-Testosteron.

49CAN: In 2006 haben Sie einen Leo Award als beste Gastdarstellerin in der Serie "Godiva's" gewonnen und in 1992 bekamen Sie einen Jessie Award als Beste Darstellerin. Was bedeuten Ihnen Preise oder Nominierungen?

VS: Für einen lokalen Preis nominiert zu sein und am besten noch den Preis zu gewinnen ist toll - es ist eine tolle Anerkennung aus der Gesellschaft. Aber es ist alles flüchtig. Zwei Stunden nach der Preisverleihung wissen die meisten Leute schon nicht mehr, wer gewonnen hat. Aber es macht Spaß, sich mal rauszuputzen und ordentlich zu feiern.

49CAN: TV, Film oder Bühne? Wenn Sie wählen müssten, wofür würden Sie sich entscheiden?

VS: Meine zwei Luxus-Medien sind Film und Bühne. Beide haben das Budget und die Zeit für Proben und erlauben es, die Rolle richtig zu entwickeln. Fernsehserien sind toll, wenn man eine wiederkehrende Rolle hat, wo die Autoren dann irgendwann beginnen, für eine bestimmte Rolle was Besonderes zu schreiben. Ich mag es, richtig in die Rolle abzutauchen und all die verschiedenen Aspekte der Persönlichkeit herauszuarbeiten.

49CAN: Gegenwärtig sind in Deutschland Filme aus Indien (Bollywood) ziemlich populär. Was halten Sie von Filmen, die aus Indien kommen?

VS: Es gibt einige Bollywood Filme, die wirklich toll sind. Aber die Bollywood Szene ist gerade im Begriff sich zu ändern, um im Westen noch mehr vermarktbar zu sein. Ich selbst war nie ein großer Fan von Musicals - es hat für mich noch nie Sinn gemacht, mitten in einer Szene einen Tanz mitten auf dem Tisch hinzulegen und über meine Gefühle zu singen. Die Bollywood Welt ist also nicht so mein Ding, aber ich gucke mir schon ab und zu mal was an.

49CAN: Haben Sie bisher nur in Kanada gefilmt oder auch woanders? Wenn woanders, wo und welche Erfahrungen haben Sie gemacht?

VS: Ich habe viel in England gearbeitet. Ich habe eine enge Verbindung zu England, weil ich dort zur Schule gegangen bin. Meine Mutter ist ebenfalls dort aufgewachsen und ein paar meiner Verwandten leben dort noch. Ich hatte das Privileg, kürzlich dort mit Ray Winstone und Parminder Nagra in einem Film namens "Compulsion" mitzuspielen, der später dieses Jahr auf den Markt kommt. Ich habe auch schon Filme in Schottland gedreht. Eine Improv-Tour durch Schottland habe ich auch schon gemacht.

49CAN: Anstehende Projekte? Irgendwas, dass unsere deutschen Webseitenbesucher im Auge behalten sollten?

VS: Zurzeit arbeite ich an einigen kanadischen Projekten - Fernsehen und Bühne. Keine Ahnung, ob etwas davon auch nach Deutschland verkauft wird. Wäre aber schön, wenn's klappen könnte - das wäre ein Erfolgsmeilenstein.

49CAN: Danke, dass Sie sich die Zeit zur Beantwortung unserer Fragen genommen haben und viel Glück für Ihre weitere Karriere.