Theater-Review: VTSL - Pants on Fire (Improv Centre)
Seit Mitte Mai 2013 läuft im Improv Center auf Granville Island in Vancouver bei der Vancouver TheatreSports League das Programm "Pants on Fire". Jeweils Donnerstags bis Samstags stellt sich eine ausgewählte "Berühmtheit" fünf Improv-Künstlern und einem Moderator. Die Aufgabe: Die "Berühmtheit" hat vorab Zettel beschriftet mit Begebenheite aus dem eigenen Leben und diese Angaben können entweder falsch oder richtig sein.
Durch Fragen an die "Berühmtheit" können die fünf Improv-Künstler mehr Informationen über den jeweiligen Sachverhalt erlangen, aber auch diese Antworten können entweder falsch oder richtig sein. Am Ende müssen sich die Künstler entscheiden, ob sie die Angelegenheit für wahr oder falsch halten. Wenn sie richtig getippt haben, erhält das Improv-Team einen Punkt, ansonsten der Ehrengast des Abends. Der Lohn für den Ehrengast: jede Menge Spaß, die Aufmerksamkeit der Zuschauer und eine Baseball-Kappe, auf der entweder "Gewinner" oder "Verlierer" steht.
Am Donnerstag, den 06. Juni 2013 war der Ehrengast des Abends der gebürtig aus Toronto stammende Schauspieler Mackenzie Gray, der demnächst im neuen Superman-Film "Man of Steel" zu sehen sein wird. Der Moderator des Abends war Brian Anderson. Über den Ton wachte wie immer sehr aufmerksam und professionell Laura Skelton. Von den Improv-Künstlern ist mir leider nur Pearce Visser im Gedächtnis geblieben. Die Improv-Künstler mussten aber nicht nur raten, ob die Antworten richtig oder falsch sind. Sie stellten dann auch jeweils die entsprechende Szene, teilweise unter Nutzung von Begriffen, die das Publikum beitragen sollte, nach.
Mackenzie Gray ist beispielsweise ein großer Beatles-Fan und auf einem seiner Zettel stand: "Ich habe George Harrison von den Beatles schon mal mit einem Schneeball beworfen." Das Improv-Team lag am Ende falsch mit der Einschätzung, dass dies gelogen war. Denn Mackenzie Gray ließ das Team und die Zuschauer wissen, dass er als Schüler im Winter in Toronto eine vorbeifahrende Limousine mit Schneebällen beworfen hatte. Der Fahrer sei ausgestiegen und hätte die Schüler lautstark beschimpft. Dann hätte er sich umgedreht und hinten auf der Jacke ein Beatles-Tour-Emblem gehabt; laut Mackenzie Gray habe George Harrison dann das Autofenster heruntergekurbelt und gelacht. Ihm hatte offensichtlich diese Schneeball-Attacke sehr amüsiert. Für die dann folgende Improv-Szene sollten Zuschauer Titel von Beatles-Songs rufen und am Ende kam "Yellow Submarine" zum Einsatz. Man konnte förmlich das U-Boot über die Bühne fahren sehen und hören.
Das kanadische Publikum hat insgesamt sehr gelacht. Ich fand die ganze Aufführung zwar sehr interessant und die Improv-Künstler haben sich auch sehr ins Zeug gelegt, um Szenen glaubhaft darzustellen. Aber so richtig lauthals lachen konnte ich dann doch nicht. Dazu muss man schon mehr bieten. Trotzdem war es keine verschwendete Zeit und wer Improv mag und in Vancouver ist, sollte auf jeden Fall das Programm der Vancouver TheatreSports League im Auge behalten.
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