Film-Review: CHI (VIFF 2013)


Seit Anfang der 90er Jahre hat sich Vancouver zu einem bedeutenden Standort für Filmproduktionen entwickelt. Viele US-Produktionen wurden hier gedreht. Bei solchen Aktivitäten wird immer gefordert, dass auch eine bestimmte Menge an lokalen Cast- und Crewmitgliedern beschäftigt werden. Eine dieser Darstellerinnen ist Babz Chula gewesen. In Vancouver kommt sie einer Film-Ikone gleich, die jeder kannte und schätzte. Aber Krankheiten machen auch vor Filmstars nicht halt. Babz Chula litt seit langem an Brust- und Blutkrebs. Die herkömmliche Medizin schien ihr nicht ausreichend zu sein. Nach mehreren Chemo-Behandlungen war ihr größter Wunsch, sich einer alternativen Behandlung in Indien zu unterziehen.

Freunde und Förderer gründeten eine gemeinnützige Stiftung, um Geld zu sammeln, um diesen Wunsch erfüllen zu können. Babz Chula reiste also nach Indien, aber nicht allein. Ihre beste Freundin, Anne Wheeler, begleitete sie und sie nahm eine Kamera mit, um die Reise zu dokumentieren. Auf diese Weise entstanden 70 Stunden Film und aus diesem Material hat Anne Wheeler den Dokumentarfilm "Chi" erstellt.

Es war der letzte Wunsch von Babz Chula, sich von Anne Wheeler mit der Kamera begleiten zu lassen und so wird man am Ende des Films auch mit dem Tod von Babz Chula konfrontiert. Bei denen, die Babz Chula gekannt haben, wird sicherlich während der Vorstellung kein Auge trocken geblieben sein. Babz Chula war in ihren letzten Stunden zuhause und ihre Familie war bei ihr. Der Film macht nicht betroffen; er führt sachlich vor Augen, dass jedes Leben endlich ist - auch das von Personen, die wir vom Film und Fernsehen kennen. Am Ende sind wir alle normale Menschen, die irgendwann einmal loslassen müssen. Für diejenigen, die zurückbleiben, ist es immer schwer, einen lieben Menschen zu verlieren. Man sollte nicht vergessen, die wenige Zeit, die man hat, mit denen zu verbringen, die man liebt.

Danke, Anne Wheeler, dass Sie sich die Zeit genommen haben, Babz Chula auf ihrer letzten Auslandsreise zu begleiten. Der Film hat mich sehr berührt.

Director: Anne Wheeler
FEATURING: Babz Chula
Länge: 59 Minuten