Filmreview: Before Tomorrow
Before Tomorrow
In ihrem Debütfilm entführt die Regisseurin die Zuschauer in die Welt der kanadischen Inuit. Ningiuq und ihre beste Freundin Kutuujuk sind die Älteren in einer Inuitfamilie in der Mitte des 19. Jahrhunderts. Sie haben zwar in der Saison viel Fisch gefangen, aber Ninguiq macht sich Sorgen. Kutuujuk ist krank und Gerüchte, dass sich die Europäer ausbreiten, gehen um.
Before Tomorrow
Um sich auf die Wintermonate vorzubereiten trocknen Ninguiq, Maniq, ihr Enkel, und Kutuujuk den Fang. Auf einer entlegenen Insel, wo der Fisch-Trochnungsort liegt, stirbt Kutuujuk. Ningiuq fühlt, dass zuhause nicht alles in Ordnung ist und als niemand kommt, um sie zu holen, brechen sie und Maniq allein auf die Reise nach Hause auf. Sie entdecken, dass ihre schlimmsten Befürchtungen wahr geworden sind. Sie finden Metall-Nähnadeln - Beweise, dass die Europäer im Lager waren. Und sie finden die pustelübersäten Leichen ihrer Angehörigen und Freunde. Ninguiq und Maniq müssen nun allein den strammen Winter mit all seinen Gefahren und Herausforderungen meistern. Maniq lernt, wie man Seelöwen fängt, tötet und ausnimmt. Sie werden von Wölfen angegriffen und können sie nur mühsam abwehren. Und nach der langen Dunkelheit kommt endlich der Frühling und sie brechen auf zu einem fernen Ort, wo weitere Inuit leben und wo sie Zuflucht finden können.
Before Tomorrow
Wer Actionthriller mit jeder Menge Spezialeffekte mag, ist mit Sicherheit in diesem Film falsch. Der Film "Before Tomorrow" liefert ruhige, schöne Landschaftsbilder und Einblicke in das Leben der Inuit, basieren auf einer Geschichte von Jan Riel. Die Regisseurin Marie-Helene Cousineau lebt seit 1991 im Norden und hat dort u. a. ein Filmzentrum eingerichtet. Inuit-Frauen können dort lernen, wie man Filme macht und dort wurde Cousineau auch zu diesem Film inspiriert. Sie möchte mit diesem Film einen Beitrag dazu leisten, die Kultur und die Traditionen der Inuit zu dokumentieren; denn es ist tatsächlich so, dass immer mehr Kenntnisse und Fähigkeiten von Generation zu Generation verloren gehen.

Die imposante Natur lieferte aber nicht nur wunderschöne Außenaufnahmen. Es gab auch einige Herausforderungen, die bewältigt werden mussten. Die Entscheidung, ohne künstliches Licht zu arbeiten, traf die Regisseurin aus eigener Überlegung. Im Sommer sicherlich kein Problem, aber im Herbst und Frühling blieb jeweils täglich nur ein kurzes Zeitfenster, um zu filmen. Insgesamt wurde zu vier verschiedenen Terminen im Jahr gedreht, zum Teil bei -40 ° C. Kameras halten normalerweise solch große Temperaturschwankungen nicht aus; also ließ man die Kameras eingehüllt einfach draußen, wenn man mit den Dreharbeiten fertig war. Die Szenen in der Höhle wurden in einer echten Höhle gedreht. Damit die Darsteller nicht allzu sehr frieren mussten, wurde die Höhle vorher angewärmt. Bei den Darstellern handelt es sich bei den Hauptdarstellern um richtige Schauspieler. Nebenrollen wurden mit Laiendarstellern vor Ort besetzt.

Der Film war beim Whistler Film Festival für den Borso-Award nominiert, konnte sich aber nicht gegen die ebenfalls starke Konkurrenz durchsetzen.

Before Tomorrow (Kanada 2008) 93 Minuten

Regie: Marie-Helene Cousineau, Madeline Piujuq Ivalu
Produzent: Stephane Rituit
Darsteller: Madeline Piujuq Ivalu, Paul-Dylan Ivalu, Pater Henry Arnatsiaq und Tumasie Sivuarapik