Interview mit Joel Miller (Produzent, Regisseur und Autor des Films "The Still Life")


Joel Miller ist ein unabhängiger Filmemacher in Los Angeles. Sein Film "The Still Life" ist in 2006 auf zahlreichen Festivals weltweit gezeigt worden und hat diverse Nominierungen und auch Preise erzielt. Der Film erzählt das Schicksal eines jungen Künstlers, der über Nacht zu Ruhm kommt und daran zerbricht. Joel Miller konnte bekannte Schauspieler wie Jason Barry, Rachel Miner und Don S. Davis für seinen Film verpflichten. Vielen Dank an Joel Miller, dass er sich heute die Zeit genommen hat, uns ein paar Fragen zu beantworten.



49CAN: "The Still Life" lief in den vergangenen zwölf Monaten auf einer Menge Festivals. Wie würden Sie den Erfolg des Films auf diesen Festivals beschreiben?

J.M.: Als ziemlich cool. Das erste Festival, was uns angenommen hat, war in Aarhus, Dänemark. Ich habe Dizzy angerufen und gesagt: "Hey, Mann, guck dir das an. Da ist dieser Ort in Dänemark und die denken "The Still Life" ist gut." Wir waren vorher von einigen Festivals abgelehnt worden und ich dachte schon, wir würden ein Problem bekommen. Mittlerweile wurde der Film bei 26 Festivals gezeigt. Die Dänen müssen uns weiterempfohlen haben.

49CAN: "The Still Life" kommt jetzt im August auf den Markt. Wie fühlt sich das an?

J.M.: Erfolgreich. Es ist toll zu wissen, dass das Produkt, wo du so viel Arbeit reingesteckt hast, jetzt wirklich von vielen Leuten angesehen werden kann. Ich habe mit dem Film vor drei Jahren begonnen und da ist noch nicht die Zeit für das Schreiben des Drehbuchs mit dabei. Mit Drehbuch wären es fünf Jahre. Es ist ziemlich intensiv gewesen.

49CAN: Wenn Sie in der Zeit zurückreisen könnten, um etwas an Ihrem Film zu ändern, was würde es sein und warum?



J.M.: Ich habe sicherlich eine MENGE gelernt, aber ich wüßte nicht, wieviel ich ändern würde. Ich würde vielleicht ein paar Dinge anders machen, aber der Grund warum es so und nicht anders gemacht wurde, war das Budget. Wenn ich in der Sixtinischen Kapelle hätte filmen können, wäre das toll gewesen, aber so mussten wir bei mir zuhause filmen.

49CAN: Was kommt nach "The Still Life"?

J.M.: Ich habe eigentlich jede Menge in der Pipeline. Wir stellen gerade einen Horrorfilm mit dem Titel "Come Closer" zusammen; ein weiteres Drama ist ein Charakterstück und ich beginne diesen Mittwoch mit der Arbeit an einem Musical, zusammen mit Dean von "Toad the Wet Sprocket". Ich freue mich schon darauf. Ich denke, es wird ziemlich lustig werden.

49CAN: Was ist Ihre Lieblingsfilmgenre und warum?

J.M.: Drama… Ich verstehe manchmal Leute nicht und denke manchmal trotzdem, ich kann es, aus welchem Grund auch immer. Dramen zerlegen die menschliche Psyche und erlauben es uns, über uns selbst als Individuen zu reflektieren. Ich komme gern aus dem Kino und habe das Gefühl, etwas gewonnen zu haben und am meisten habe ich dieses Gefühl, wenn der Film ein gut geschriebenes Drama war.

49CAN: Was ist aus "The Still Life" Ihr Lieblingssong?

J.M.: Wow… Ich meine, da sind ziemlich viele unterschiedliche Stilrichtungen an Musik in dem Film. Ich mag Dizzys Song "The Air" und die Punk-Songs sind gut. Wenn ich mich aber wirklich festlegen soll, dann würde ich sagen: "God's Reasons" von Darius Rucker. Ich mag die Stimme von ihm und ich bin richtig stolz auf den Klang.

49CAN: Was ist Ihre Lieblingsszene in "The Still Life" und warum?

J.M.: Wahrscheinlich die mit der Politesse. Da muss ich jedes Mal lachen. Patricia Belcher ist da so lustig.



49CAN: Was war der schwierigste Teil bei den Dreharbeiten zu "The Still Life"?

J.M.: Ich war ein Wrack, als der Film fertig war. Ich bin relativ dünn und habe bei den Dreharbeiten noch zusätzlich über 20 Pfund verloren. Mein Augenlicht war ein paar Tage weg und ich kam ein paar Tage nicht aus dem Bett raus. Der Film hat mich einfach ausgesaugt. Man musste einfach an so viele Dinge denken. Es ist ziemlich schwierig, alles am Laufen zu halten, wenn du der einzige bist, der Gas gibt. Eine Menge Leute helfen, aber wenn ihr Part vorbei ist, ziehen sie weiter und machen andere Projekte. Also muss man selbst zusehen, wie man alles von einer Stufe zur nächsten bringt. Das nächste Mal muss ich allerdings nicht allein sein, denn dann werden wir ein Budget haben. Am besten lernt man aber, wenn man etwas selbst macht.

49CAN: Was würden Sie anderen unhängigen Filmemachern raten?

J.M.: Tut es. Entschuldigungen zählen nicht. Du kennst sie bereits alle und niemand anderes will sie hören (ob du es wahr haben willst oder nicht). Wenn du nicht selbst von deinem Projekt überzeugt bist, wird es auch kein anderer sein. Du musst härter arbeiten als alle anderen. Und warum solltest du das nicht auch?! Es ist ja dein Projekt. Tue es nicht für andere - tue es für dich. Dadurch wirst du dann auch andere beeindrucken.

49CAN: Wenn eine Fee Ihnen drei Wünsche gewähren würde, was würden Sie sich wünschen?

J.M: Wissen Sie, als ich das das erste Mal las, dachte ich: oh, Mann, da nimmt mich jemand auf den Arm. Aber ich hatte ein langes Ferien- und Partywochenende hinter mir und dann habe ich angefangen nachzudenken. Als erstes würde ich mir wünschen, ein tolles Mädchen zu treffen, in das ich mich verlieben kann. (okay, ein ziemlich lahmer Wunsch, ich weiß).

Mein zweiter Wunsch wäre es, noch einmal mit meinem Vater zusammenzusitzen. Mein Vater starb während der Dreharbeiten und ich vermisse ihn sehr.

Ich denke, der dritte Wunsch wäre: fortlaufende Möglichkeiten. Es macht mir nichts aus, darum zu kämpfen mich zu etablieren und ich scheue auch nicht vor harter Arbeit zurück, aber ich wünsche mir, dass mir weiter gute Dinge passieren. Ich bin wirklich gerade dabei, meine Flügel auszubreiten und ich hoffe auf Auftrieb.

49CAN: Nochmals vielen Dank für die Beantwortung unserer Fragen. Informationen zum Film gibt es hier.

© 2007 S. Schwager