Interview mit Tom McBeath


Wir kennen Tom McBeath als Col. Mayborne bei Stargate SG1, aber dieser in Vancouver wohnende Schauspieler ist nicht nur für seine Fernseh- und Filmauftritte bekann, sondern er ist auch regelmäßig auf den Theaterbühnen von Vancouver zu sehen. Als nächstes steht für ihn "Scar Tissue" (Vancouver Arts Club) auf dem Spielplan und wir sind dankbar, dass sich Tom Mcbeath etwas Zeit genommen hat, um uns ein paar karriereorientierte Fragen zu beantworten.

49CAN: "Scar Tissue" als Bühnenfassung wurde von Dennis Foon geschrieben. Was können Sie uns über das Stück und Ihre Rolle darin erzählen?

TM: Das Stück basiert auf einer Novelle des gleichen Namens von Michael Ignatieff. Er war Professor in Harvard und hat sowohl fiktionale als auch Sachbücher geschrieben. In Kanada kennen wir ihn als Anführer der Liberalen Partei im letzten Wahlkampf, der dann doch von den Konservativen gewonnen wurde. Herr Ignatieff trat darauf hin als Parteioberhaupt zurück. Seine Novelle war zu Recht für den Booker Price nominiert. In dem Stück spiele ich Alex, den Vater des Protagonisten David. Zusammen mit Nick, seinem Bruder, beschäftigen wir uns mit dem Abstieg ihrer Mutter (meiner Frau) in die Alzheimer Krankheit hinein; unsere Beziehung wird dadurch beeinflusst. David muss sich zudem auch noch mit seiner Frau und seinem Sohn auseinandersetzen. Dennis (Foon) hat es geschafft, nicht nur die Tragödie der Geschichte herauszuarbeiten, aber auch die Schönheit, Grazie und Leidenschaft zu beleuchten.

49CAN: Craig Hall führt Regie bei "Scar Tissue". Wie arbeitet es sich mit ihm?

TM: Craig Hall hat sich in einen meiner Lieblingsregisseure verwandelt. Ich habe in den letzten Jahren mit vielen Regisseuren zusammengearbeitet und ich denke, Canadian Theatre ist bei Craig in guten Händen.

49CAN: "Scar Tissue" ist eine Produktion vom Arts und wird vom 05. bis 28. April 2012 auf der Revue Bühne auf Granville Island aufgeführt? Was mögen Sie an diesem Theater?

TM: Ich habe schon oft für den Arts Club gearbeitet, auf der Hauptbühne und auf der Stanley Alliance Bühne. Das Revue Theater ist die dritte Bühne, die dazugehört. Sehr persönlich und meiner Meinung nach perfekt für das Stück. Es gibt vielleicht Sitzplätze für 200 Personen.

49CAN: Welches Theater in Vancouver mögen Sie besonders gern und warum?

TM: Wenn ich ein Theater mein Zuhause nennen würde, dann wäre es das Vancouver Playhouse. Meine Beziehung dazu reicht 37 Jahre zurück und ich war bei 26 Produktionen mit dabei. Trotzdem mag ich aber auch die kleineren Theater wie das Revue Theater oder "The Cultch" in Ost Vancouver. Letzten Monat war ich im Freddy Wood Theater auf dem Universitätscampus - das hat mich auch gut gefallen. Ich schätze, alles mit Stil weniger als 800 Plätzen gehört zu meinen Favoriten.

49CAN: Anfang März 2012 musste das Vancouver Playhouse nach fast 50 Jahren die Pforten schließen, weil nicht mehr genug Geld da war. Sie waren einer von vielen, die dagegen protestiert haben. Gibt es immer noch Aktionen in Vancouver, um die Leute, die Gelder für die darstellenden Künste bewilligen, dazu zu bewegen, dem Vancouver Playhouse zumindest eine 50. Saison zu ermöglichen?

TM: Das ist eine sehr komplizierte Situation. Zuerst, ja, es gibt Leute, die daran arbeiten, das Playhouse zu retten. Wir haben immer schon Probleme mit Zuschüssen von der Regierung gehabt; es ist Teil des Problems, aber nicht der Grund, warum das Playhouse geschlossen wurde. Wenn ich das richtig in Erinnerung habe, liegt das Problem in Verträgen, die das Playhouse mit der Stadt Vancouver hat. Das Theater nutzt die Räumlichkeiten, die von der Stadt zur Verfügung gestellt werden und kann diese Räumlichkeiten nicht kontrollieren. Das war eigentlich schon immer so, und war meiner Meinung nach immer schon ein Klotz am Bein. Die meinten ADs (Künstlerischer Direktor) und GMs (Geschäftsführer) haben leider erfolglos versucht, neuen Raum zu finden - etwas, dass sie kontrollieren können. Als Max Reimer ans Ruder kam, um das Playhouse wieder flott zu machen, nachdem es vorher fast den Bach runtergegangen war, ging meine Hoffnung wieder nach oben. Max wandte sich an die Stadt, um den Vertrag nachzuverhandeln. Es sieht so aus, als hätte sich die Stadt letztlich doch geweigert und jetzt haben wir den Salat.

49CAN: Wenn Sie Theaterspielen, was ist dann die größte Herausforderung und warum?

TM: Ich mag die meisten Aspekte dieser Arbeit, vom Recherchieren und Lernen der Rolle, den Proben und ich mag auch den kollaborativen Aspekt des Prozesses. Meine größte Herausforderung liegt immer in den Proben: wenn ich zuhören und meine Klappe halten soll.

49CAN: Wenn Sie sich eine Rolle aussuchen dürften, welche Rolle würden Sie wählen und warum?

TM: Ich würde eigentlich alles versuchen. Ich hatte die Ehre, ein paar tolle Rollen zu spielen: zweimal den Jago, Petruchio, Refield, Gearge in "Of Mice and Men", George in Virginia Wolff und Willy Loman in "Der Tod des Handlungsreisenden", aber es gibt noch so viele anderen Rollen, die ich toll finde.

49CAN: Vancouver ist auch berühmt für das Bard on the Beach Festival. Spielen Sie auch Shakespeare oder wer wäre Ihr Lieblingsautor und warum?

TM: Bard on the Beach habe ich noch nicht gemacht, aber man sollte es in Zukunft vielleicht nicht ausschließen. Alles, was den Lauf der Zeit überdauert hat, würde ich mal ausprobieren, außer vielleicht die schlechten Übersetzungen der alten griechischen Werke.

49CAN: Sie waren im Februar in England zur Chevron 7.8 Convention. Wie waren die Treffen mit den Fans und würden Sie auch bei anderen Conventions auftreten?

TM: Ich hatte auf der 7.8 Con eine tolle Zeit. Die Veranstalter haben uns als Gäste sehr gut behandelt und ich glaube, auch die Fans hatte ein tolles Event. Die Veranstalter haben also alles richtig gemacht.

49CAN: Und was steht so als nächstes an?

TM: Ich werde eine Woche in Whitehorse, BC sein und wir werden ein phantastisches Stück auf der Bühne lesen, mit dem wir letztes Jahr auf Tour waren. Es heißt "Where the Blood Mixes" und ist von Kevin Loring aus British Columbia, der dafür sogar einen Preis gewonnen hat. Wir hatten so viel Spaß und haben auch viel gelernt - zusammen mit den anderen Darstellern und Musikern (alles kanadische Ureinwohner) und mit der Crew. Im September geht's dann nach Toronto für ein Stück der Electric Company names "Tear the Curtain". Danach spiele ich für das Belfry Theater in Victoria (auf Vancouver Island) im Oktober in der Produktion "A Christmas Carol".

49CAN: Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit genommen haben, unsere Fragen zu beantworten.

TM: Danke.