Interview mit JR Bourne

JR Bourne wurde in Toronto, Ontario, Kanada geboren. In Deutschland kennen wir ihn aus Filmen wie "13 Geister", "Jungleground"; "Aftershock", "Der Exorzismus der Emily Rose", oder aus Gastauftritten in Fernsehserien wie "Viper", "Outer Limits", "Sentinel" oder "Stargate". Diese multi-talentierte Schauspieler glänzt in kanadischen Filmen wie "On the Corner", "Six Figures" oder wie kürzlich in "Everything's gone green". Wir haben uns "Everything's gone green" auf dem Whistler Film Festival in 2006 angesehen und wir sind froh, dass wir nun Gelegenheit haben, JR Bourne ein paar Fragen zu stellen.
JR Bourne
49CAN: "Everything's gone green" ist ein kanadischer Film, der hauptsächlich in Vancouver gedreht wurde und bei dem es um fast alle Aspekte geht, mit denen ein Bewohner von Vancouver in seinem Leben so konfrontiert werden kann: Filmindustrie, Geld machen, Drogen, Mafia, asiatische Kultur, Korruption… Ist Ihnen die Rolle in diesem Film auf den Leib geschrieben worden oder mussten Sie dafür vorsprechen? Vor dem Vorsprechen, was ließ Sie da denken, dass die Rolle perfekt für Sie sein würde?

JRB: Ich traf mich mit dem Regisseur und las für den Part. Manchmal gibt es einfach Skripte, die man liest und wo man sofort weiß, die Rolle ist geeignet. Ich war mir eigentlich nicht so sicher, dass die Rolle perfekt für mich wäre, aber ich dachte, es könnte Spaß machen, die Rolle für mich zu entdecken.

49CAN: Im Film nehmen Sie Chinesisch-Unterricht. Sprechen Sie im echten Leben chinesich? Und wie schwer war es, die chinesischen Sätze auswendig zu lernen?

JRB: Ich kann kein chinesisch sprechen und das mit dem chinesischen Text lernen hielt sich in Grenzen und es war einfach zu lernen.

JR Bourne

49CAN: In dem Film kommt öfter die Aussage vor, dass die Zukunft chinesisch geprägt sein wird. Als eine Person, die in Vancouver lebt, wie denken Sie beeinflusst Asien Kanada und die Kanadier?

JRB: Ich lebe jetzt Vollzeit in Los Angeles, aber ich habe fast 10 Jahre in Vancouver verbracht und wirklich einen Wandel über die Jahre beobachtet. Ich denke aber, dass Wandel etwas Gutes ist und dass insbesondere kultureller Wandel und Wachstum für Menschen und für diese Welt essentiell ist.

49CAN: Ein anderer Schwerpunkt des Films ist Geld und die Filmindustrie. Jetzt wo sich US-Dollar und Kanadischer Dollar kursmäßig immer mehr angleichen, glauben Sie, dass es einen Einfluss auf die kanadische Filmindustrie haben wird und wenn ja, wie? Wäre nicht vielleicht etwas weniger US-Einfluss besser für die kanadischen Produktionen?

JRB: Ich glaube, der Wandel, der sich bei der kanadischen Filmindustrie vollziehen muss, geht über das reine Dollar-Wechselkursverhältnis hinaus. Es muss von den Kanadiern ausgehen und von denen, die in der Verantwortung stehen. Weniger US-Einfluss ist nach meiner Ansicht nicht die Lösung des Problems. Der Wandel beginnt aber langsam und ich denke und hoffe, dass mit der Zeit unsere Filmindustrie in Kanada zu der wird, die rund um die Welt gefeiert wird, wie es sein sollte.

49CAN: Vancouver versus Toronto? Wo liegt Ihrer Meinung nach der zukünftige Schwerpunkt für die kanadische Filmindustrie und warum?

JRB: Meine Hoffnung ist, dass man unser Land nicht in dieser Hinsicht unterteilt und zwischen zwei oder drei Städten Konkurrenz entsteht. Es muss nicht Vancouver vs. Toronto sein. Es sollte nur "Kanada" sein. Wo sollte man am besten eine Geschichte erzählen? Welcher Teil unseres unglaublich diversen Landes unterstreicht diese Geschichte am besten? Das sollte man eher fragen und nicht nur - wo drehen wir am besten - in Toronto oder Vancouver. Wir sind da nicht so begrenzt.

49CAN: Wenn Sie wählen könnten, welche Rolle würden Sie gern mal spielen und warum?

JRB: Jede Rolle, die eine erzählenswerte Geschichte liefert, würde ich gern spielen. Die Rollen, die mich erschrecken und die Rollen, die mich herausfordern. Das ist es, was mich als Schauspieler anspornt, denn dass sind die Rollen, die es sich darzustellen lohnt.

49CAN: Was war bisher Ihre größte Herausforderung bei einer Rolle und warum?

JRB: "Warner" in "Six Figures", weil er so ein Durchschnittstyp war und wirklich nichts falsch gemacht hat, außer dass er davor Angst hatte, er selbst zu sein und das zu tun, was er zu tun im Stande war. Sehr still und emotional sehr zurückgezogen. Ich habe die Rolle sehr gern gespielt, aber es war schon eine Herausforderung.

JR Bourne

49CAN: Theater, Musical, Film oder TV? Was fordert Sie am meisten heraus und lockt Sie am meisten und warum?

JRB: Ich mag alles davon. Man wird unterschiedlich herausgefordert und das mag ich daran. Ich habe alles gemacht und werde auch weiterhin in allen Feldern tätig sein.

49CAN: Wenn Sie ein Genre wählen könnten, was wäre das und warum?

JRB: Ich bin mir nicht sicher, ob ich wirklich schon mit allen Genres durch bin, aber kann ich das noch nicht abschließend beantworten. Ich würde gern mal bei so einer echt brillianten Komödie wie "Royal Tenenbaums" mitspielen oder in einem Film von Wes Anderson, weil der ähnlich genial ist.

49CAN: Wenn Sie ein Skript lessen, was lässt Sie dann sagen: hey, das will ich machen?

JRB: Die Rolle, die Geschichte, der Regisseur.

49CAN: Was ist am Schauspielerberuf am schlimmsten?

JRB: Es ist mein Job; ich habe ihn gewählt und es gibt nicht, was ich lieber mache. Es ist manchmal schwer, sein Leben zu leben, Mann. Wenn man versucht ein guter Mensch zu sein und das richtige zu tun. Das ist am schwersten. Nicht die Schauspielerei an sich.

49CAN: Wie bleibt man konzentriert, wenn in einer Szene jemand anderes patzt?

JRB: Das passiert schon mal - jedem von uns. Man arbeitet einfache darum herum.

49CAN: Als kommende Projekte sind bei www.imdb.com "Chronic Town" und "Odysseus and the Isle of Mist" gelistet. Könnten Sie uns vielleicht etwas über diese Produktionen und Ihre Rollen darin erzählen - ohne natürlich zu viel vorweg zu nehmen?

JR Bourne

JRB: "Chronic Town" ist ein Kinofilm, den ich dieses Jahr in Alaska gedreht habe. Ich hoffe, er macht eine erfolgreiche Runde durch die Festivals und geht dann in die Distribution. Es geht um einen Mann, der versucht, sich seinen Weg durchs Leben zu bahnen, und dass, obwohl er drogen- und alkoholabhängig ist und nicht allein sein kann. Eine tolle Erfahrung für mich und eine unglaubliche Rolle, um sie darzustellen. "Odysseus - Isle of the Mist" ist ein Film, den wir im Sommer gemacht haben. Es geht um Odysseus und seine Männer und ihre Rückkehr aus Troja. Ich spiele die Rolle des Perimedes und der Film konzentriert sich auf den Teil der Reise, wo diese griechischen Krieger auf die Inseln im Nebel treffen.

49CAN: Ist Ihnen vielleicht bekannt, ob "Everything's gone green" auch in Europa zu sehen sein wird oder genauer: ob der Film im deutschen Kino oder Fernsehen erscheinen wird?

JRB: Ich hoffe es stark, aber ich bin nicht sicher, ob es wirklich so kommen wird. Vielen Dank, Jr

49CAN: Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit genommen haben, unsere Fragen zu beantworten. Photos (C): www.imdb.com