Interview mit Andrew Jackson (Teil 2)



Andrew Jackson tritt regelmäßig in Serien wie "The Collector" auf und ist auch in Kinofilmen öfter zu sehen. Wohnsitztechnisch pendelt er zwischen Vancouver und New York.
49CAN hatte das Vergnügen, Andrew Jackson in Vancouver zu treffen und zu interviewen. Hier ist der zweite Teil des Interviews (freigegeben von Andrew Jackson und seinem Publizisten Bill Wanstrom). Im voraus möchten wir uns bei Andrew und Bill dafür bedanken, dass sie sich so viel Zeit für uns genommen haben.

49CAN: Was brachte dich zur Schauspielerei?

A.J.: Wahnsinn.

49CAN: An welchen neuen Projekten arbeitest du gerade?

A.J: Ich werde demnächst eine Hauptrolle in einem Kinofilm spielen, der in Serbien gedreht wird. Ich habe dann die Ehre mit John Noble zusammen vor der Kamera zu stehen.

49CAN: Wonach entscheidest du, ob du einen Job übernimmst, wenn du ein Skript liest?

A.J.: Leider kommen nicht immer die Projekte, auf die man wartet, auf einen zu. Eine inspirirende Geschichte mit einer einzigartigen, originären Stimme ist ein wichtiger Faktor in einem guten Skript. Es sind die nicht-erzählten Geschichten oder die ungesehenen Perspektiven, auf die viele von uns Schauspielern warten.Um große Kunst abzuliefern, muss man oft die Welt auf eine neue Art und Weise betrachten. Manchmal kann das auch Angst machen. Es ist unsere Bereitschaft, etwas mit neuen Augen zu sehen, was uns jung und am Leben erhält. Ich mochte immer gerne Sachen, wo man die Meinungen deren erregt, die selbst stagnieren oder die zu selbstgefällig sind.

49CAN: Wieviel von dir selbst bringst du in die Rollen ein ?

A.J.: Charaktere sind Masken. Sie erlauben mir, einen kleine Tür zu meinem Innersten zu öffnen und jemand anderen die Erlaubnis zu geben, aufzutauchen. Ich bin immer wieder überrascht zu sehen, welche Vielzahl an unterschiedlichen Charakteren in mir stecken. Sind es nur Reflektionen von mir selbst oder erlaube ich mir einfach nur, jemand anderes zu sein? Ich befürchte, es ist ein bisschen von beidem. Und manchmal geht es mir wie dem Sänger unter der Dusche - einiges meiner besten Arbeiten ist daheim oder beim Proben verloren gegangen.

49CAN: Wie bereitest du dich auf ein Vorsprechen vor?

A.J: Der erste Eindruck ist extreme wertvoll. Ich lese das Material und werfe mich ins kalte Wasser. Dann wiederhole ich das Material, arbeite die Szenen genauer aus, überlege mir, was ich denke, wenn ich nicht spreche, höre, was gesprochen wird und wenn eine kreative, gewagte Idee aufkommt, wage ich es, sie einzubringen. Wenn sie es nicht mögen, kann mir der Regisseur das ja sagen. Ich bin nicht Schauspieler geworden, um sicher zu sein. Ich weiß, dass mich Leute engagieren, weil sie es mögen, dass ich auch mal riskiere, etwas einzubringen.

49CAN: Von all den Rollen, die du bisher gespielt hast, welches ist deine Lieblingsrolle und warum?

A.J: "Deadly Betrayal"...........Die Rolle hatte einen guten Story-Bogen. Und ansonsten glaube ich, meine besten Rollen liegen noch vor mir.

49CAN: Welche Rolle würdest du gern mal spielen?

A.J.: ich würde gerne mal so eine Rolle spielen wie Val Kilmer in "The Saint". Die ultimative Herausforderung für eine Chamäelon.

49CAN: Wenn du aus einem Buch einen Film machen könntest, welches Buch würdest du verfilmen wollen?

A.J.: Im Moment gehen mir jede Menge eigene Geschichten durch den Kopf, die ich gerne mal umsetzen würde.

49CAN: Was inspiriert dich?

A.J.: Größe, Heldenmut, Schönheit, Liebe und blinder Determinismus.

49CAN: Wenn du einen Oscar gewinnen würdest, wem würdest du als erstes danken?

A.J: Meinem Publizisten, William Wanstrom.

49CAN: Wenn du deine Autobiografie schreiben würdest, wie würde der Titel lauten?

A.J.: Da hätte ich vier Vorschläge:y
a) Überwundene Furcht
b) Liebe, was verloren ist und vergiß, was nicht verloren ist
c) Mit Herz und blindem Vertrauen
d) Der Krieger und der Listige

49CAN: Was hältst du für einen deiner besten Wesenszüge?

A.J.: Meine Vorstellungskraft und meine Bereitschaft zur Kooperation.

49CAN: Gibt es irgendwas, dass du als Star nun nicht mehr machen kannst?

A.J.: Ich würde nicht sagen, dass ich in die Kategorie "Star" falle. Okay - ich werde manchmal auf der Straße erkannt - aus den verschiedenen Rollen heraus, die ich spiele. Die meisten Fremden jedoch denken wohl eher - den kenne ich noch aus der Schule. Ich gehe nicht mehr zum sonnen an den Nacktbadestrand in Vancouver - Wrecked Beach - und ich halte mich eigentlich grundsätzlich von heruntergekommenen Etablissements fern.

49CAN: Was würde Fans überraschen, von dir zu wissen?

A.J.: Ich bin einer der offensten und tief empfindsamsten Leute, die du je getroffen hast. Obwohl - da kann man wohl von emotionalen Schichten sprechen. Die Schauspielerei erlaubt es mir, Teile meines verborgenen oder unterdrückten Ichs rauszulassen. Es ist manchmal körperlich oder seelisch zu gefährlich, alles auf die Spitze zu treiben.

49CAN: Bei deinem ersten Convention-Auftritt, was war dein erster Gedanke?

A.J.: "Oh, mein Gott, wo habe ich mich da nur reingeritten?"

49CAN: Und stehen noch andere Con-Auftritte für dich an?

A.J.: Ich werde euch auf dem Laufenden halten, wenn ich für andere Cons gebucht werde.

49CAN: Wenn du nicht Schauspieler geworden wärest, was würdest du dann tun?

A.J.: Ich wäre vielleicht Lehrer geworden - oder Masseur, Ozeanograf, Taucher, Maler/Bildhauer oder ein Homöopath.

49CAN: Was machst du in deiner Freizeit?

A.J. Power-walking im Wald und entlang der Küste; ins Kino gehen, Essen gehen, ins Fitnessstudio gehen, lessen, Kaffee trinken und mich mit Freunden unterhalten

49CAN: Was isst du am liebsten?

A.J.: Thailändisch.

49CAN: Sonnenaufgang oder Sonnenuntergang?

A.J.: Sonnenuntergang - ich bin wohl ein Morgenmuffel.

49CAN: Es ist zwei Uhr nachts und du kannst nicht schlafen. Was tust du?

A.J.: Fernsehen gucken, einen Protein-Shake mixen, lessen oder an was nettes denken.

49CAN: Was guckst du gern im Fernsehen?

A.J.: HBO macht bei weitem das beste Fernsehen. Dann gucke ich gerne noch den Film-Kanal.

49CAN: Was ist das schönste Geschenk, dass du je von jemandem bekommen hast und warum?

A.J: Ich liebe es, anderen Geschenke zu machen und ich glaube, dass ich das auch gut kann. Ich habe einmal einen kleinen Weihnachtsbaumanhänger in Form eines wunderschönen Vogels einer Frau gegeben. Ihre Mutter hatte an vielen Weihnachtsabenden den Baum mit einem identischen Teil, wie das was ich gekauft hatte, geschmückt. Die Mutter war dann vor zwei Jahren gestorben und der Weihnachtsbaumanhänger, an dem so viele Erinnerungen hingen, war im Jahr darauf zerbrochen. Ich hatte also die Ehre unwissenderweise, diesen erinnerungsträchtigen Schatz an die Frau und ihre Familie zurückzugeben.

49CAN: Du lebst in Vancouver und/oder in New York? Welche der beiden Städte magst du am liebsten?

A.J.: New York ist ein Mikrokosmos der Welt. Die Energie in dieser Stadt ist wirklich inspirierend. Ich fühle dort die Vitalität, die Bewegung und die endlosen Möglichkeiten. Vancouver hingegen ist eine extrem junge Stadt. Die natürliche Lage, die Wege am Meer entlang und die Schönheit der Stadt insgesamt bringt einen zurück zur Natur. Wenn ich wählen müsste, würde ich New York wählen, aber um dort zu leben, bräuchte ich jede Menge Geld.

49CAN: Für jemand, der zum ersten Mal nach Vancouver kommt, welche Sehenswürdigkeiten würdest du empfehlen?

A.J: Vancouver:
Ein Fahrrad leihen und an der Seawall entlang fahren. Das ist der beste Weg, um die Stadt und den Ozean zu sehen. Dann die Lynn Canyon Hängebrücke (nicht zu verwechseln mit der Capilano Hängebrücke), Granville Island, Wrecked Beach (für die, die auf Nacktbaden stehen), den Rosengarten im Stanley Park (wenn Saison ist), das Aquarium im Stanley Park, den Rhododendron-Garten im Stanleay Park (wenn Saison ist), Third Beach zum Schwimmen und fürs Picknick, Thai-Essen im Chilihouse an der Seawall, Mittagessen auf der Beach Avenue, Eis in der Denman Street oder in Kitsilano, und wenn man gerne schöne Frauen sehen will - Kitsilano Beach.

49CAN: Und was sollten sich Besucher von New York ansehen?

A.J: New York:
Das Metropolitan Museum (am besten mehrere Tage einplanen), das anthropologische Museum, Soho, das Museum of Modern Art, Theater, Theater, Theater, Jezzebels für eine leckere Krabbensuppe, die Freiheitsstatue, das Paramounthotel, mit dem Taxi fahren, Bloomingdales (für die Damen zum Einkaufen), Times Square, Washington Square und dann einfach nur die Energie der Stadt in sich aufnehmen.

49CAN: Wenn du die Zeit zurückdrehen könntest, würdest du das tun und wenn ja, warum?

A.J: Ich würde zusehen, dass ich in Los Angeles leben würde. Dort werden die eigentlichen Entscheidungen im Unterhaltungsgeschäft getroffen. Aber leider kann ich das Vergangene nicht ändern. Wir können aus der Vergangenheit nur lernen, sie akzeptieren und die Zukunft darauf aufbauen. Soviel dazu.

49CAN: Danke, dass du dir die Zeit genommen hast, all unsere Fragen zu beantworten. Für die Zukunft alles Gute.