Interview mit Garry Chalk

Geboren in 1953 in Southampton, England zog Garry Chalk in 1957 nach Vancouver, British Columbia. Er ist seit mehr als 25 Jahren im Filmgeschäft und seine umfangreiche Filmografie umfasst Filme, Fernsehen, Theater und Voiceover.


1) 49CAN: Hallo, Mr. Chalk. Danke, dass Sie sich die Zeit nehmen, uns und unseren deutschen Webseitenbesuchern ein paar Fragen zu beantworten. In zehn Jahren Stargate haben Sie in zehn Episoden Gastauftritte gehabt. Welches ist Ihre Lieblingsfolge und warum?

GC: Ich habe eigentlich keine Lieblingsfolge. Alle Folgen zusammen ergeben einfach nur eine gute Zeit. Alle Folgen, in denen ich mit dabei war, waren Teil von großen Handlungsbögen und ich fand es toll, dass ich am Ende mein eigenes Raumschiff kommandieren durfte. Allerdings war mir da noch nicht klar, dass meine Rolle darin sterben würde. Ich hatte aber einen helfenhaften Tod und es war okay, auf diese Weise aus der Serie auszuscheiden.

2) 49CAN: Stargate SG-1 als Serie ist vorbei, aber Stargate Atlantis ist in der vierten Staffel und eventuell gibt es einen fünfte? Könnte es sein, dass Sie dann dort auftreten - vielleicht in einer anderen Rolle?

GC: Nein, ich werde nicht bei Atlantis mitspielen - soweit ich bisher weiß.

3) 49CAN: Waren Sie froh darüber, wie sich Ihre Rolle über die Jahre bei Stargate entwickelt hat? Wenn Sie etwas hätten ändern können, was wäre das gewesen und warum?

GC: Ich glaube, meine Rolle hat sich insgesamt gut entwickelt und wir hatten eine Menge Spaß, aber ich hätte es gern gesehen, wenn man mir (in meiner Rolle) erlaubt hätte, das russische Stargate zu aktivieren. Ich denke, da hätte es sicherlich noch ein paar gute Stories gegeben.

4) 49CAN: Wie viel von Ihrer eigenen Persönlichkeit legen Sie in die Rollen, die Sie spielen?


GC: Das ist alles ich, Baby. Das ist alles ich.

5) 49CAN: Wenn es ein echtes Stargate gäbe, würden Sie es benutzen und wohin würden Sie gehen und warum?

GC: In nullkommanix wäre ich dabei. Die Idee zu einem anderen Planeten zu gehen oder neue Lebensformen kennenzulernen finde ich sehr spannend. Ich würde gern sehen, ob Außerirdische auch an so etwas wie Gott glauben oder vielleicht an eine andere Macht glauben. Stellen Sie sich vor, welche Unterhaltungen man führen könnte, wenn man die Welt mal mit anderen Augen sehen könnte. Unvorstellbar...

6) 49CAN: Könnte es sein, dass es mal eine "Col. Chekov" Action Figur gibt?" GC: Kann ich nicht sagen, aber wenn Sie eine finden, lassen sie es mich wissen. Ich sammle meine Action-Figuren.

7) 49CAN: Wer ist Ihr Lieblingsregisseur bei Stargate und warum? GC: Peter Delouise. Ich traf Peter das erste Mal auf dem Set von "Jump Street" in den 80er Jahren und dachte gleich, das ist ein toller Typ und ich hatte recht. Peter mag Filme und das Filmemachen und es zeigt sich daran, mit welcher Sorgfalt er bei seinen Folgen Regie führt.



8) 49CAN: "Taming Tammy" wurde kürzlich bei den Filmfestspielen in Vancouver gezeigt. Was können Sie uns über den Film und über Ihre Rolle sagen?

GC: "Taming tammy" ist eine Komödie, angelegt an Shakespeares "Der Widerspenstigen Zähmung". Ich spiele den Vater von Tammy, einer Frau, die mit Männern nicht zurecht kommt. Meine Rolle liegt im Sterben und ich will sicherstellen, dass meine Familie glücklich und sicher ist, bevor ich abtrete. Mein Sohn ist schwul und ich mag seinen Partner nicht; meine Tochter ist ein chancenloser Single. Ich bin nicht glücklich darüber und dann geht der Komödienteil los. Der Film wurde an Wochenenden für zirka 10.000 Dollar gedreht. Er ist sehr lustig und gleichzeitig sehr rührend. Wenn Sie die Gelegenheit haben, ihn zu sehen, werden sie überrascht sein, was das für ein liebenswerter Film es geworden ist. Ich war neulich bei einer der Aufführungen und ich war sehr nervös, weil ich vorher nicht davon gesehen hatte, aber die Leute haben von Anfang an gelacht und das hat mich sehr glücklich gemacht. Außer mir spielen noch Alex Zahara, Alex Paunavic und Sarah Jane Redmond mit. Sehen Sie sich den Film an.

9) 49CAN: Mit Ihrer Erfahrung im kanadischen Filmgeschäft seit über 25 Jahren, wie schätzen Sie da die gegenwärtige Situation der Filmindustrie ein, z. B. Bezüglich der Wechselkursraten des Dollars? Sehen Sie Vorteile für kanadische Produktionen?

GC: Den einzigen Vorteil, den ich für die Filmindustrie in Vancouver sehe, ist, dass wir eine gute Infrastruktur fürs Filmemachen haben, gute Crews, gute Schauspieler und gute Drehorte. Was braucht man mehr? Der steigende Dollar dämpft ein bisschen die Auftragslage aus den USA, aber wussten Sie, dass Vancouver das aktivste Zentrum für unabhängige Filmproduktionen in Nordamerika ist? Wir machen immer noch Filme. Man kann nicht einfach 30.000 Leute arbeitslos werden lassen. Es kann sein, dass es in diesem Jahr etwas langsamer voran ging, weil z.B. die Autoren in den USA gestreikt haben, aber das wird sich sicherlich auch bald wieder ändern.

10) 49CAN: Neue Projekte? Welche Filme/TV-Projekte sind in der Pipeline?

GC: Ich habe einen Film, der im Frühjahr rauskommt - "Battle in Seattle". In den Hauptrollen sind Ray Liotta, Charlize Theron und Woody Harrelson. Die Regie führte Stuart Townsend. Ansonsten arbeite ich zur Zeit noch an Cartoosn.

11) 49CAN: Sie machen auch viel "Voicework". Was ist Ihre Lieblingsrolle und warum machen Sie das so gern?

GC: Meine Lieblingsrolle heißt "Optimus Primal". Ich mag ihn, weil er sehr komplex war und sehr menschlich. Die erste Staffel von "BeastWars" war toll. Leider durfte ich beim Film nicht mitmachen, aber ich durfte die Rolle 10 Jahre lang sprechen.

12) 49CAN: Im März 2007 waren Sie beim Creation Con in Vancouver mit dabei. Gibt es in der Zukunft weitere Con-Auftritte ?

GC: Ich werde nicht zu so vielen Conventions eingeladen. Ich habe im März viel Spaß gehabt. Ich kenne viele Leute, die dauernd auf solchen Veranstaltungen sind. Vielleicht irgendwann noch mal, aber ich denke nicht, dass ich so ein Publikumsmagnet bin.



13) 49CAN: Bühne oder Film? Wenn Sie wählen müssten, wofür würden Sie sich entscheiden und wieso?

GC: Ich mag beides. Ich komme von der Bühne und bin durch die Lande gezogen. Kinder-Theater, Shakespeare-Improv, Neo-Sozialistischer Realismus - ich mag es einfach aufzutreten. Das Theater ist toll, weil man dann Zeit hat, die Rolle wirklich zu entwickeln und die Zeit auf der Bühne zusammen mit den anderen Darstellern ist wie Magie. Man verdient zwar nicht viel, aber die künstlerische Befriedigung ist unvergleichbar. Film ist toll. Ich mag die technischen Aspekte vom Film. Der ganze organische Prozess des Filmemachens fasziniert mich. Und man verdient dabei ganz gut.

14) 49CAN: Sheriff - Agent - Polizist - sehen Sie ein Problem darin, dass Sie immer wieder für ähnliche Rollen ausgesucht werden?

GC: Nicht wirklich. Durch diese Rolle habe ich mein Haus finanziert und mich 25 Jahre lang ernährt. Ich spiele ja auch andere Rollen, aber die meiste Zeit spiele ich wirklich Polizisten. Ich habe gebettelt und gefehlt, aber sie sagen, ich sehe aus, wie ein Polizist, also spiele ich den Polizisten. In Taming Tammy spiele ich einen alten verletzlichen Mann - das war sehr erfrischend.

15) 49CAN: Wenn Sie wählen könnten, welche Rolle würden Sie gern mal spielen (muss nicht auf Stargate bezogen sein)?

GC: Ich würde gern mal Hemingway spielen. Er war so eine gequälte Seele, der mehr in einem Leben gelebt hat als ich in drei - ich würde gern diese Rolle spielen.

GC: Vielen Dank für die Einladung zum Gespräch. Bis bald, Garry.

(Copyright der Fotos: Stargate Fotos -> MGM)