Don S. Davis (1942-2008) Nachruf


Don Sinclair Davis wurde im August 1942 in Aurora, Missouri geboren und wuchs auch dort auf. Auf Conventions darauf angesprochen, machte er nie einen Hehl daraus, wo er herkam, aus den Ozark Mountains. Im Gegenteil: er war immer stolz darauf, ein Südstaaten-Gentleman zu sein.

Wir, die wir gern Stargate im Fernsehen sehen, kennen Don S. Davis nur zu gut in seiner Rolle als "General Hammond". Aber in dem Mann steckte mehr als nur ein Schauspieler. Don S. Davis war ein Künstler der besonderen Art. Neben einem naturwissenschaftlichen Bachelor-Abschluss hatte er auch Kunst und Theaterwissenschaft am Southwest Missouri State College im Jahre 1965 als Hauptfächer. Nachdem er seinen Wehrdienst bei der Armee abgeleistet und sich dort bis zum Rang eines Captains hochgedient hatte, kehrte er zur Uni zurück und legte dort die MA-Prüfungen (Magister der Künste) ab. Das war 1970. Im Jahre 1982 erreichte er sogar den Grad "PhD", was bei uns mit dem Doktortitel vergleichbar ist. Er arbeitete an vielen Colleges und Unis und erhielt dann sogar einen Ruf an die University of British Columbia, um dort Theaterwissenschaften und Bühnendesign zu unterrichten. Erst im Jahre 1987 begann dort seine Schauspielkarriere, u.a. als Lichtdouble für Dana Elcar in der Serie "MacGyver". Welche Leistungen Don S. Davis als Schauspieler erbracht hat, wissen wir alle nur zu gut; daher möchten wir nun den Blick auf die künstlerischen Arbeiten des Don Davis werfen.

Seine Arbeiten sind von seinem Aufwachsen in Missouri geprägt. Egal, mit welchem Medium er gearbeitet hat, Papier, Leinwand, Holz, …. die Motive sind meist landschaftlich geprägt. Und die Landschaften zeigen die Gegend, die ihm am meisten am Herzen lag - Missouri. Hat Don Davis eine spezielle Stilrichtung geprägt? Wir würden sagen - nein. Er hat es nicht darauf angelegt, sich stilmäßig von anderen abzuheben. Sein Anliegen war es, seine Motive deutlich und sauber rüberzubringen.

Seine Malerei: teilweise sparsam, wenig überladen, aber sehr effektvoll; teilweise sehr aufwendig, voller Details, aber immer gegenständlich.

Auch seine Zeichnungen, meist Bleistift oder Tusche, sind sehr detailliert. Er arbeitet gekonnt mit Licht und Schatten, schafft dadurch Tiefe und bewirkt, dass man sich die Bilder genauer ansehen will. Die Motive bei den Zeichnungen: wiederum Missouri Landschaften, gelegentlich Portraits und auch mal der eine oder andere Frauenakt, aber nicht obszön, sondern sehr gefühlvoll und in der gebotenen Natürlichkeit umgesetzt.

Neben der Malerei hat Don Davis auch Skulpturen aus Holz geschaffen, viele davon zweidimensional - aus Holzplatten wurden dabei die Motive herausgearbeitet. Es gibt aber auch dreidimensionale Werke, aus dem vollen Holz geschnitzt. Dass er Dreidimensionalität umsetzen konnte, hat Don Davis auch in seinen Set-Design entwürfen bewiesen. Seine Arbeiten umfassen u.a. Set-Designs für Stücke wie "Fiddler on the Roof" und "Lion in Winter".



Wir hatten auf der Gatecon 2001 in Vancouver die Gelegenheit, Drucke von Don Davis' Werken zu sehen und wir waren beeindruckt. Auf dieser Con bot Don Davis diese Drucke signiert zum Kauf an - eine der seltenen Gelegenheiten, die sich dann auch später nicht mehr bot, und wir haben sie nicht genutzt. Ein Fehler, aber nicht wieder gutzumachen.

Der Tod von Don S. Davis hat eine Lücke gerissen, die sich nur schwer wieder schließen lassen wird. Er hat nicht nur unzähligen Charakterrollen Leben einhaucht; er hat auch Andere inspiriert und gefördert - nicht nur als Lehrer an der Uni, auch später als Schauspieler, in dem er jungen Talenten wie beispielsweise dem unabhängigen Produzenten und Regisseur Joel Miller geholfen hat, ihre Projekte umzusetzen. Zusammen mit seiner Frau Ruby war Don S. Davis im Jahre 2005 in LA, um in Joel Millers Film "The Still Life" die Rolle des Galeristen "Mr. Fernot" zu spielen.

Seine Garderobe hat er zum Dreh selbst mitgebracht und in den Drehpausen hat sich seine Frau um ihn gekümmert. In dem Film geht es um einen jungen Künstler, der mit einer erfundenen neuen Stilrichtung groß herauskommt und dann später mit dem Erfolg nicht umgehen kann. Don Davis spielt die Rolle des erfolgsbesessenen Galeristen, der den jungen Künstler immer weiter treibt. Wir wissen nicht, ob die Werke von Don Davis jemals in einer Galerie ausgestellt wurden. Zu besichtigen sind die Werke jedenfalls im Internet auf der Seite: www.donsdavisart.com.

Und hier noch ein paar Statements von Leuten, die die Kunst von Don Davis zu schätzen wussten:

Stephen Miller: "Ich war überwältigt, als er mir bei den Dreharbeiten zum Film "Vipers" eine Broschüre zeigte, worin seine Kunst abgebildet war. Fantastische Werke."



Joel Miller: "Ich werde Don sehr vermissen. Er war ein sehr guter Freund, der natürlich auch ein toller Schauspieler, Künstler und Lehrer war. Es hat mir sehr viel bedeutet, dass ich die Gelegenheit hatte, nicht nur mit ihm zu arbeiten, sondern ihn dabei auch so gut kennen zu lernen."

Und hier noch mal ein Zitat aus unserem Interview mit Don S. Davis, dass er im Februar 2008 noch mit uns gemacht hat und für das wir ihm immer noch dankbar sind: "Ich habe gemalt, gezeichnet und gebildhauert, seit ich ein Kind bin. Ich habe mir gern Kunst angesehen und dann auch selbst geschaffen. … Ich schaffe Kunst, weil ich es liebe, etwas zu entwerfen. … Ich stelle zurzeit meine Werke nicht aus. Und verkaufen tue ich momentan auch nicht - weder über das Internet noch in Galerien. Ich plane aber Drucke meiner Werke irgendwann in Zukunft anbieten."

Wie schnell Zukunft sich erledigen kann, haben wir dann ja gesehen. Aber was ist eigentlich Tod? Die sterbliche Hülle eines Menschen verwelkt, wenn das Herz aufhört zu schlagen; aber was ein Mensch während seines Lebens geschaffen hat, bleibt: Erinnerungen von Menschen, die die Gelegenheit hatten, die Person kennen und schätzen zu lernen, die nun nicht mehr unter uns weilt; Fotos, Filme, Kunstwerke, die diese Person geschaffen hat und die uns helfen, uns, die wir übrig geblieben sind, zu erinnern. Der Name von Don S. Davis wird vielen Menschen im Gedächtnis bleiben - rund um den Erdball. Wir trauern mit seiner Familie und seinen Freunden. Ruhe in Frieden.

Ich bin von euch gegangen,
nur für einen Augenblick,
und gar nicht weit.
Wenn ihr dahin kommt,
wohin ich gegangen bin,
werdet ihr euch fragen,
warum ihr geweint habt.
(Antoine de Saint-Exupéry)