Interview mit Bill Dow



49CAN: Bei Stargate spielen Sie die Rolle des Dr. Bill Lee, einen Wissenschaftler beim SGC, der die SG-Teams unterstützt, aber wenn Sie nicht vor der Film- oder Fernsehkamera stehen, machen Sie auch viel Theaterarbeit. Hilft dieser Theaterhintergrund, fürs Fernsehen oder für den Film Charaktere glaubhafter zu gestalten und wie hilft es?

BD: Ich denke, das tut es. Im Theater hat man mehr Möglichkeiten zu proben und sich tiefer in die Rolle zu versenken - beim Fernsehen hat man das nur, wenn es mehrere Staffeln gibt und man so eine Menge Zeit in der Rolle verbringt. Es gibt zwei Faktoren im Theaterprozess, die man als Schauspieler nutzen kann und von denen man lernen kann. Das erste ist, dass man Abend für Abend durch die gesamte Geschichte geht, in einer Folge, von Anfang bis zum Ende. Beim Fernsehen dreht man oft Szenen nicht in der Reihenfolge, wie sie hinterher ausgestrahlt werden - wegen der Drehorte, des Lichts, der Verfügbarkeit der Schauspieler, und jeder Menge anderer Gründe und nie hat man die Gelegenheit, die kumulative emotionale Erfahrung der Erzählung zu machen. Das andere großartige Geschenk beim Theater ist das Publikum. Der indirekte Austausch zwischen Schauspieler und Zuschauer, der sofortiges Feedback garantiert, ist toll. Es hilft dem Schauspieler, von einem Moment zum anderen Anpassungen vorzunehmen. Der Zuschauer wird zum kreativen Partner in einer sich entwickelnden Geschichte.

49CAN: Zurück zu Stargate SG-1 - sind Sie zufrieden mit der Entwicklung Ihrer Rolle? Würden Sie was ändern, wenn Sie könnten und wenn ja, was?

BD: Ich mag die Art und Weise, wie die Autoren meine Rolle entwickelt haben. Es hat über die Jahre immer Spaß gemacht, die Grenze zwischen den witzigen und den ernsten Teilen in den Situationen zu finden. Ich mag es, wenn ich in mehr action-orientierten Handlungssträngen mitmachen darf. Davon würde ich gern mehr machen. Ich bin gern der menschliche Faktor in dem heldenhaften Team des SGC und ich denke, ich trage eine Dimension bei, die die mehr traditionellen heroischen Charaktere nicht beisteuern können - Angst, Unsicherheit, Freude, Zweifel. Es wäre toll, wenn sich Dr. Lee mal verlieben würde. Ich denke, die Aufregung, Liebe zu jemand von einem anderen Planeten zu entdecken, wäre ein toller Weg, neue Handlungsstränge zu ermöglichen. Ich habe ein Gerücht gehört, dass ich in der nächsten Staffel von Atlantis auch mal Motorrad fahren darf. Ich mag die Idee, weil ich im echten Leben auch Motorrad fahre - es wäre bestimmt auch lustig für die Rolle.

49CAN: In 2007 machten Sie diverse Auftritte bei Stargate Atlantis; waren die Dreharbeiten mit den Atlantis Cast- und Crewmitgliedern anders als bei SG1? Würden Sie für eine fünfte Staffel zur Verfügung stehen?

BD: Die Arbeit bei Atlantis war ein bisschen anders. Natürlich gibt es viele Überschneidungen, bei den Regisseuren, Darstellern und Crewmitglieder - es ist immer noch ein vertrauter Arbeitsplatz. Es gibt die gleichen kollegialen Bemühungen und einen humorigen Ansatz, Dinge ans Laufen zu kriegen - das macht Spaß bei Stargate. Gleichzeitig sind da neue Leute, neue Autoren, neue Geschichten… ich denke, ich kann mich glücklich schätzen, beides zu kennen. Ich hoffe sehr, dass Atlantis eine weitere Staffel bekommt und freue mich darauf, weiterhin ein Teil davon sein zu dürfen.

49CAN: Ist Ihnen bekannt, ob es geplant ist, eine "Dr. Lee" Actionfigur auf den Markt zu bringen und würden Sie eine kaufen, falls sie produziert würde?

BD: Ich habe nichts von Plänen zu einer Dr. Lee Actionfigur gehört, aber ich fände es toll, wenn es sie geben könnte. Ich denke, es wäre fantastisch - ne Figur mit so einem kleinen Laborkittel, einer Brille und einem kleinen Labor, um darin zu spielen. So ein Set hätte ich dann auch gern.



49CAN: SG1 vs. Atlantis - was halten Sie von den unterschiedlichen Stargate Sets?

BD: Ich mag die Atlantis Sets - dort ist die Technologie fortschrittlicher - was gut ist; einiges des "wissenschaftlichen" Geräts, was bei SG1 herum lag, war hoffnungslos veraltet. Und es ist immer gut, auch mal aus dem Studio raus zu kommen und etwas frische Luft zu atmen.

49CAN: Welche Szenen haben Sie lieber - diejenigen, die draußen gefilmt wurden (z.B. in der Folge Evolution" oder die, die in den Studios gemacht werden und warum?

BD: Nun ja, beides hat positive Aspekte, aber ich mag es, draußen zu sein - eigentlich ironisch für jemand, der die meiste Zeit im Labor verbringt - ich schätze, das Gras ist immer irgendwie grüner. Draußen gibt es mehr Möglichkeiten für Action-Szenen; auf der anderen Seite hat man dann auch die Hitze, die Kälte, den Regen, die Mücken, hmmmmmm vielleicht sollte ich doch lieber drin bleiben.

49CAN: Mögen Sie lieber die Hauptcharaktere von SG1 oder jetzt mehr die von Atlantis und warum?

BD: Das ist ziemlich schwer zu beantworten. Ich mag sie alle - die Charaktere und die Schauspieler. Ich schätze, weil ich mit SG-1 bisher länger zu tun hatte, hat SG-1 einen speziellen Platz in meinem Herzen, aber ich bin sicher, dass sich dieselbe Zuneigung mit der Zeit auch für die Atlantis-Kollegen entwickeln wird.



49CAN: Ernster Wissenschaftler oder verrückter Professor? Welche Rolle empfinden Sie als am dankbarsten und warum?

BD: Interessante Frage. Ich denke, es ist wichtig, einen idiosynkratischen Ansatz zur Welt zu haben. Ich suche sicherlich den Humor in Situationen, aber nicht um jeden Preis auf Kosten der Geschichte oder der Wissenschaft. Ich schätze, ich optiere für den "verrückten Professor", aber mit einem Schwerpunkt auf exzentrisch und weniger auf "verrückt" und würde darauf bestehen, dass auch ein gewisser Teil an Seriosität mit dabei ist.

49CAN: In 2006 haben Sie bei Shakespeares "Ein Mittsommernachtstraum" in Whistler Regie geführt? Welche Erfahrungen haben Sie mit diesem Projekt gemacht?

BD: Das Stück wurde in einem großen Zelt im Park von Whistler, wo in 2010 die olympischen Schirennen stattfinden werden, aufgeführt. Das Zelt war hinten der Bühne offen und wir hatten so ein wirklich magisches Set. Wir haben die Sache mit dem Traum wörtlich genommen und alle Darsteller waren in Nachtwäsche auf der Bühne; sie gingen anfangs zu Bett und die eigentliche Geschichte kam dann als ein Freudscher Traum, wo auch mal das Unterbewusstsein an die Oberfläche gelassen wird. Es hat viel Spaß gemacht; allerdings mussten wir ein paar Mal Verzögerungen in Kauf nehmen, weil Schwarzbären in der Gegend unterwegs waren.

49CAN: Und was steht sonst noch an?

BD: Ich werde an einer Convention in Stuttgart (oder war es doch Duesseldorf) teilnehmen - am 02. März. Wird dann auch von euch jemand dort sein?

49CAN: Wir wünschen Ihnen einen angenehmen Transatlantik-Flug, einen netten Aufenthalt in Deutschland und viel Spaß bei der Con. Danke, dass Sie sich die Zeit genommen haben, unsere Fragen zu beantworten.

(Copyright der Fotos: MGM)