Interview mit Colin Cunningham

Colin Cunnigham wurde in Kalifornien geboren, lebt und arbeitet aber seit geraumer Zeit in Vancouver/Kanada. Wir kennen ihne aus Filmen wie "The 6th Day", "Vulcano" und aus Fernsehserien wie Andromeda, Stargate oder "Akte X". Wir sind dankbar, dass er sich die Zeit genommen hat, uns ein paar Fragen zu beantworten.



49CAN: Sie haben bei 15 Stargate-Folgen mitgespielt. Welche davon ist Ihre Lieblingsfolge und warum?

CC: Schwere Frage. Ich habe da zwei Favoriten. Die allererste Folge, weil ich da so froh war, überhaupt bei der Serie mitmachen zu können und dann die Folge "Foothold". Weil ich da viel Zeit mit Richard Dean Anderson "abhängen" durfte.

49CAN: Stargate SG-1 ist nach 10 Jahren eingestellt worden. Sind Sie zufrieden damit, wie sich im Zeitablauf Ihre Rolle dort entwickelt hat oder hätten Sie gern was geändert?

CC: Ich sehe das so, dass ich unglaubliches Glück hatte, überhaupt eine Folge von Stargate machen zu können. Daran zu denken, dass ich sieben Staffeln lang mit dabei war, ist schon gigantisch. Ich gebe nie Kommentare dazu ab, was die Autoren liefern. Sie sind die Gehirne hinter der Show und sie wissen offensichtlich, was sie tun. Es ist eine kreative Sache und ich bin einfach nur dankbar, dass ich so lange mit dabei sein durfte. Ich würde da nichts ändern wollen.

49CAN: Wie sieht's aus mit einem Auftritt bei Atlantis, jetzt, wo die fünfte Staffel am 19.02. losgeht? Wenn nicht als Major Davis dann vielleicht in einer anderen Rolle?

CC: Ich würde gern bei Atlantis mit dabei. Ich finde die Show toll und ich wäre gern ein Teil davon. Und so verspreche ich jedem da draußen, dass, falls ich irgendwann mal dazu eingeladen werde, ich mit einem Lächeln auf den Lippen da sein werde.

49CAN: Ihr Name taucht auch auf der Besetzungsliste des Films "Stargate:Continuum" auf. Wie war es wieder zurück am Set zu sein und was können Sie uns über die Dreharbeiten erzählen? Irgendwelche lustige Geschichten oder Streiche?



CC: Es hat absolut Spaß gemacht. Zu der Zeit war Martin Wood gerade dabei mir mit meinem eigenen Projekt zu helfen - "Centrigrade". Er hat mich als eine Art Mentor durch den Regie-Prozess begleitet. Als er dann anrief und meinte, er und John Smith hätten da ne Kleinigkeit für mich, wenn ich ihnen helfen würde, habe ich nicht lange überlegt. Ich verdanke vielen Leute bei Stargate so viel - wirklich. Deluise, Martin Wood, John Smith, Michael Greenburg, Brad Wright, all diesen Leuten. Und als ich Hilfe brauchte, waren sie auch da.

49CAN: Was können Sie uns über Ihren Film "Centrigrade" erzählen? Wird man den auch in Deutschland sehen können, vielleicht auf einem Festival?

CC: In "Centigrade" geht es um einen Mann, der in einem alten Wohnwagen lebt. Er erwacht eines Morgens und rollt die Autobahn entlang (der Mann mitsamt Wohnwagen). Er wird von einem großen schwarzen Pickup-Truck abgeschleppt und der Mann muss sich was einfallen lassen, um zu überleben und um da raus zu kommen. Über deutsche Festivals kann ich gegenwärtig noch nichts sagen - wäre aber irgendwann im Bereich des Möglichen.

49CAN: Sie drehen zur Zeit eine kanadische Serie namens "JPod". Was können Sie uns über Ihre Rolle dort und über die Serie sagen? Glauben Sie, die Serie hat auch Potential für 10 Staffeln, wie bei Stargate?

CC: Ich spiele einen nervigen Chef namens Steve Lefkowitz. Er ist der Typ Chef, der zu viele Wochenend-Management-Seminare besucht hat und sich selbst für eine Art Genie hält. Allerdings verursacht er nur Probleme bei seinen jungen, sehr talentierten Angestellten, die für ihn arbeiten. Zur Langlebigkeit der Serie? Kann man nie so genau abschätzen. Mal kann nur beten, dass es den Zuschauern gefällt, dass es dem Fernsehsender gefällt und dass es deshalb weitergeht. Die Darsteller sind alle sehr talentiert und ich wünsche der Serie nur das allerbeste.

49CAN: Sie haben bei sehr vielen kanadischen Serien mitgespielt, z.B. bei "The Collector", "Davinci's Inquest", "Davinci's City Hall" oder "Big Sound". Haben Sie eine Präferenz für kanadisches Fernsehen und wenn ja, warum?

CC: Keine Präferenz. 90 Prozent der Zeit arbeitet man eh mit der gleichen Crew, den gleichen Darstellern und den gleichen Regisseuren. In der Filmszene in Vancouver kennt jeder jeden. Schwierig kann's allerdings werden, wenn es um Preise geht. Zum Beispiel Stargate: Es war oft der Fall, dass die Serie bei Preisen leer ausgegangen ist, weil die Kanadier sie für eine US-amerikanische Serie hielten und die Amis sie als kanadische Serie einstuften. Pech in beiden Fällen.

49CAN: Was denken Sie über den Autorenstreik in den USA? Haben die kanadischen Produktionen jetzt vielleicht einen Vorteil dadurch?



CC: Ich kann da keinen Vorteil sehen. Der Streik hält die Arbeit auf und jedes Mal, wenn das der Fall ist, fangen Leute an zu leiden. Aber man lernt dadurch zu schätzten, wenn man Arbeit hat. Der Streik kann höchstens dazu führen, kanadische Produktionen dazu zu inspirieren, sich nicht zu sehr von amerikanischen Serien abhängig z machen. Sowohl im positiven als auch im negativen.

49CAN: Die International Movie Data Base listet Sie nicht nur als Schauspieler sondern auch als Autor und Produzent. Lieft gegenwärtig Ihr Schwerpunkt immer noch auf der Schauspielerei oder hat sich das über die Jahre hinweg verschoben in Richtung "hinter der Kamera arbeiten"? Wie sieht's mit Regieführen aus?

CC: Ich bezweifele, dass ich je mit schauspielern aufhören werde, aber ich habe in letzter Zeit ziemlich viel Regie geführt. Ich habe sogar den Kick Start Award der Kanadische Gilde der Regisseure gewonnen - mit meinem Film "Centrigrade"; zur Zeit arbeiten wir uns mit diesem Film durch die Festivals. Es ist immer gut, ein As im Ärmel zu haben, womit die anderen nicht rechnen. Ich werde auch bei einem Fernsehfilm im Sommer Regie führen. Drückt mir mal die Daumen dafür.

49CAN: Wenn man Ihnen eine Rolle anbietet, wie weit gehen Sie bezüglich Stunts und Prostetics? Wo wären Ihre Grenzen?

CC: Nun ja. Ich habe immer meine Stunts gern selbst gemacht, aber natürlich gibt es da eine Grenze. Ich sterbe nämlich nicht gern dabei. Die Stuntleute sind speziell trainiert und wissen genau, was sie machen - dafür werden sie ja auch bezahlt. Was Masken, usw. Angeht - ich habe das in der Vergangenheit ja mehrfach schon gehabt und ich mag es nicht so sehr. Es macht schon Spaß, aber neun Stunden jeden Tag in der Maske zu sitzen, ist nicht so mein Ding.

49CAN: Sie sind nicht nur Schauspieler, sondern Sie sind auch ein talentierter Musiker. Spielen Sie Saxophon nur in der Freizeit oder treten Sie auch in Jazzclubs auf? Wenn jemand das Leben von Stan Getz verfilmen würde, würden Sie sich um die Hauptrollen bewerben?

CC: Ich würde sehr gern die Rolle des Stan Getz spielen. Das wäre riesig. Aber im Moment mache ich Musik nur aus Spaß.

49CAN: Welche Projekte stehen bei Ihnen demnächst an? Gibt es etwas, was unsere deutschen Webseitenbesucher im Auge behalten sollten?

CC: Mehr J-Pod. Und dann gibt es noch einen unabhängigen Film namens "Frühstück mit Scot" - ein wundervoller kleiner Film, den ich zusammen mit Tom Cavanaugh gemacht habe. Dann dieser Film im kommenden Sommer für den Lifetime-Channel, wo ich Regie führen werden. Der hat aber noch keinen Titel, weil das Projekt gerade erst anläuft. Dann bin ich auch noch bei einigen Conventions dabei - allerdings sind die alle in den Staaten. Aber ich würde auch gern mal wieder nach Deutschland kommen !!!! Danke, euch allen.

49CAN: Vielen Dank für die Beantwortung unserer Fragen.