Interview mit Jay Brazeau


Wir kennen Jay Brazeau als "Harlan" aus SG1 und von einem weiteren Gastauftritt bei Stargate:Atlantis als der Lord Protector, aber dieser facettenreiche Schauspieler ist nicht nur ein Eckpfeiler, wenn's um gute Unterhaltung in Scif-Serien geht – er steht auch regelmäßig in allen Ecken Kanadas auf der Theaterbühne und macht auch viele kanadische Filme. In diesem Interview geht's um seine kürzliche Arbeit mit Carl Bessai in dem Film "Fathers and Sons".

49CAN: Was können Sie uns über die Geschichte des Films und über Ihre Rolle in "Vater und Söhne" erzählen?

JB: Ich spiele eine russischen Ex-Poeten, der nach Kanada zur Beerdigung der Frau fliegt, die für ihn die Liebe seines Lebens war. Und dort findet er dann heraus, dass er einen Sohn hat.

49CAN: Wie war die Zusammenarbeit mit Carl Bessai, dem Regisseur des Films?

JB: Carl ist ein wunderbarer Regisseur und dies war der zweite Film einer Triologie. Zuvor gab es "Mothers and Daughters". Dies ist der zweite. Er ist absolute irre und liebenswert. Und für einen Darsteller sehr inspirierend.

49CAN: Und wie war es, wieder mit Benjamin Ratner zu arbeiten? Sie haben die Rolle seines Vaters bereits drei Mal gespielt? Werden Sie ihn irgendwann adoptieren?;)

JB: Warum sollte ich – ist er nicht schon mein Sohn? Ben liebe ich so, wie es ein Vater tun sollte. Wir haben zusammen LAST WEDDING und MOVING MALCOM gedreht und er ist solch ein besonderer Schauspieler. Wir kennen einander so gut – es ist wie auf einem Trapez. Man muss sich keine Sorgen machen, dass man fallen gelassen wird.

49CAN: “Fathers and Sons” wird beschrieben als improvisierte Gemeinschaftskömodie. Wie viel war davon improvisiert? War es komplett ohne Skript? Wo konnten Sie und Ihre Darstellerkollegen ihr Improv-Talent zeigen?

JB: . Carl, Ben und ich haben uns fünf oder sechs Mal getroffen, um die Rahmenhandlung auszuarbeiten. Da wurde dann aber nicht über Dialoge gesprochen. Es ging nur um das wer-was-wo-wann. Weil man Requisiten und Kostüme nicht improvisieren kann und Drehorte auch nicht. Wir haben diese Geschichte von zwei Personen ausgearbeitet, die das Schicksal zusammenführt. Ben und ich mussten dann noch ein bisschen innere Arbeit für unsere Charaktere leisten, aber das haben wir uns dann nicht erzählt. Ich wusste nur, dass Ben einen Messerkampf machen wollte. Ich hatte schon mal mit Christopher Guest so etwas ähnliches für den Film BEST IN SHOW gemacht. Keine Dialoge. Die Kameras wurden eingeschaltet und los ging's. Das Skript wurde quasi geschrieben, während wir improvisierten. Und die wirklich schwierige Arbeit wurde dann später von Carl und seinem Editor erledigt – die beiden mussten die Stücke zusammenfügen. Es ist eine tolle Art zu arbeiten, aber der Regisseur muss seinen Darstellern wirklich vertrauen können. Und wir hatten drei Kameras gleichzeitig laufen.

49CAN: Welche Szene war für Sie eine besondere Herausforderung und warum?

JB: Jeder Tag ist eine Herausforderung. Weil man nie weiß, was genau passieren wird. Direkt von der ersten Szene an wussten wir nicht, was passieren würde. Wir hatten die Idee, dass der Kampf während der Beerdigung anfangen würde, aber wir wussten nicht, wie wir dahin kommen würden. Ich schätze, die anspruchvollste Szene für mich waren die Sex-Szenen. Davon hatte ich bisher noch nicht so viele gemacht. Aber glücklicherweise hat mir meine Partnerin Camille Sullivan sehr geholfen.

49CAN: Gab es irgendwelche Pannen oder Streiche am Set?

JB: Das schwierigste für Ben und mich war es, ernst zu bleiben. Am Ende des Films gibt es die Blooper/Pannenszenen und ich hoffe, die Leute bleiben so lange sitzen und sehen sich das auch noch an.



49CAN: Wird es den Film “Fathers and Son” auf DVD geben oder als Download und wenn ja, weltweit oder nur in Kanada?

JB: Wir versuchen sicherzustellen, dass so viele Leute wie möglich diesen Film sehen und kaufen können. Ich hänge da aber nicht mit drin, aber ich schätze, der Distributor ist KINO und die vertreiben eine Menge DVDs.

49CAN: Der dritte Teil der Triologie heißt “Brothers and Sisters”. Spielen Sie da auch mit und was sind Ihre Erwartungen?

JB: Ich habe gerade Sisters and Brothers zusammen mit Ben abgedreht. Die liebenswerte Gabrielle Miller war auch mit dabei. Damit war das Team wieder komplett. Es sind auch noch einige andere Personen mit dabei und wir hoffen dass wir genug gute Zutaten in die Improv-Suppe geworfen haben.

49CAN: Weitere anstehende Projekte? Sind Sie im Mai für den ArtsClub bei "Hairspray" mit dabei?

JB: Ich habe die Broadway Produktion gemacht, als es in Toronto rauskam und ich freue mich darauf, mal wieder die Strumpfhosen anzuziehen. Es ist ein tolles Musical und die Rolle der Edna ist der Höhepunkt meiner Theater-Karriere.

49CAN: Machen Sie sonst noch Improv auf der Bühne in Vancouver?

JB: Ich schaue mich immer nach Auftritten um. Ich bin wie ein Taxifahrer – entweder habe ich viel Geld oder gar keines. Ich suche immer nach dem nächsten interessanten Projekt. Braucht vielleicht jemand einen glatzköpfigen, sexy, bärigen Schauspieler? Ich wäre verfügbar.

49CAN: Danke, dass Sie sich die Zeit genommen haben, unsere Fragen zu beantworten.